Da hat also die CDU in Köln auch endlich einen Kandidaten! Der 49jährige Peter Kurth ist Wirtschaftsmanager und Jurist, war Finanzsenator in Berlin, und hat eigens seinen Job als Vorstand bei einem Abfallentsorger aufgegeben, um sich dieser Herausforderung zu stellen.
Kein Schunkelkandidat, sondern ein nüchterner Manager, der Köln sanieren und dem Klüngel den Kampf ansagen will! Frischer Wind aus Berlin also.
Diese Geheimwaffe hatte die CDU lange geheim gehalten, so geheim, dass man selbst in der CDU nichts davon wußte.
Zumindest Michael Musto, Ratskandidat für den Wahlkreis Altstadt Süd III und Deutz nicht, hatte der doch letzte Woche noch im Forum der CDU folgendes verlauten lassen:
„(Kölsche) Kultur ist nicht in Jürgen Roters gewachsen. In einem Zeugnis würde stehen "Er hatte Gelegenheit, Einblicke zu nehmen." Unsere Stadt ist aber eine Stadt der eigenen Kultur und Mundart, mit Kenntnis und Anwendung dessen Vieles einfacher geht. Fritz Schramma (CDU), Norbert Burger (SPD), Theo Burauen (SPD), Konrad Adenauer (CDU) und andere haben als Kölner diese Nähe zur Stadtkultur von Geburt an inne gehabt. Jürgen Roters kann da nicht anschließen. Ob gut oder schlecht, das will ich nicht werten, aber der Kölner will einen Kölner OB.“
Jetzt präsentiert er sich auf seiner Internetseite stolz mit dem neuen Kandidaten seiner eigenen Partei, einem, der noch nicht einmal im Zeugnis stehen hat „Er hatte Gelegenheit, Einblicke zu nehmen.“
Wer aber nun nach oben zitiertem Beitrag im Forum sucht, der sucht vergebens. Nichts, nada, nix. Nun vergißt das Internet aber nicht so schnell. Man markiere einen Satz aus obigem Zitat und gebe ihn bei Google ein und siehe da: Google wird fündig! Zwar führt der Link nicht mehr zu obiger Einschätzung der Wahlchancen eines Nicht-Kölners, aber der Cache bleibt einem ja noch einige Zeit lang erhalten.
Auch herrlich, wie Musto nun Peter Kurth auf seiner Homepage dem Kölner näher bringen will:
„Als Fast-Kölner aus dem direkten Umland und durch Verwandschaft in unserer Vaterstadt ist er Köln dauerhaft und immer nahestehend zugetan.“
Ein Fast-Kölner, also. Und:
„Ein Mann mit politischem Geschick! Also der richtige OB-Kandidat für die CDU Köln und auch ein guter Oberbürgermeister für alle Kölnerinnen und Kölner!“
So schnell kann man seine Meinung ändern. Aber zum Glück will der „Neue“ ja für Ordnung sorgen und dann räumt er vielleicht auch mit solchen Fähnchen im Wind auf.
Und die Rheinische Post Online schreibt: „Es sei ein "mutiger Schritt", einen Nicht-Kölner für die OB-Kandidatur zu nominieren.“
Aber dort liest man auch, dass Kurth Horrorfilme mag. Wie man aber nun das folgende, ebenfalls aus der RP Online stammende Zitat deuten soll, bleibt offen:
„Als Hobby gab er unter anderem an, sich gerne "gute Horror-Filme" anzuschauen. Amtsinhaber Schramma schenkte dem Cineasten eine Eintrittskarte für das Fußball-Bundesligaspiel Köln gegen Berlin...“
OBEN